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Am 2. September 2017 haben wir das Bundeskanzleramt sowie den Kanzlerbungalow mit Park in Bonn besucht.

Das Kanzleramt wurde in der Zeit von 1976 – 1999 genutzt.

„Es könnte genauso gut eine rheinische Sparkasse darin residieren“, bemerkt Helmut Schmidt als neuer Hausherr, als er seine Arbeit als Bundeskanzler im neuen Kanzleramt aufnimmt. Die erste Kabinettssitzung im neuen Gebäude fand am 7. Juli 1976 statt. Unter Kanzler Helmut Kohl fanden hier entscheidende Gespräche im Vorfeld der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 statt.

Der Besuch dieses historischen Ortes – u. a. das Kanzlerarbeitszimmer, welches mit Originalmöbeln von Bundeskanzler Helmut Schmidt eingerichtet ist - brachte uns wieder all die Bilder vor Augen, die wir so gut aus der Tagesschau kannten. Eine Präsentation mit Fotos und Exponaten − auch zu den Bundeskanzlern Helmut Kohl und Gerhard Schröder − sowie zwei Medienstationen ergänzten das Ensemble. Die auszeichnete Begleitung unserer Gruppe beschrieb uns sehr ausdrücklich, wie das politische Protokoll funktionierte. Wer durfte „nur“ bis zum Foyer ins Treppenhaus, oder wer durfte in die Arbeitsräume oder sogar ins Kanzlerarbeitszimmer. Wichtige Protokollfragen, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben.

Besonders beeindruckt hat der Kanzlerbungalow, geplant und ausgeführt von Sep Ruf, einem der erfolgreichsten Architekten der „Wirtschaftswunderjahre“. Helle große Räume mit einer modernen Einrichtung im Stile der Zeit. 1964 konnte der Schlüssel vom Bundesschatzminister Werner Dollinger an den ersten Nutzer, Bundeskanzler Ludwig Erhard, übergeben werden. Dort zu sein, wo einst viele bekannte Politiker und Personen des öffentlichen Lebens zu Besuch waren, war ein besonderes Erlebnis. Der größere Teil des Bungalows war repräsentativen Zwecken vorbehalten, der kleinere Teil umfasste die Privaträume des Bundeskanzlers. Das im Stile der 70er Jahre dort stehende braune Cordsofa der Familie Kohl, auf dem auch Michael Gorbatschow in privater Runde saß, brachte doch einige zum Schmunzeln. Ebenso die in der Modefarbe orange gehaltene kleine Küche. Der gläserne Kugelfang vor der Rheinseite des Kanzlerbungalows ließ erahnen, wir gefährdet sich das Ehepaar Schmidt zur Zeit des RAF-Terrors gefühlt hatte. Letzter Bewohner des Kanzlerbungalows war Helmut Kohl mit seiner Familie. Willi Brandt hat den Kanzlerbungalow nur zur Repräsentation genutzt; er blieb weiterhin in seinem Haus auf dem Venusberg.

Insgesamt ein sehr informativer und interessanter Tag, mit vielen neuen Eindrücken.